Alfons Rissberger gehört zu der Kategorie
von Persönlichkeiten, die man gern als
"charismatisch" bezeichnet. Der Geschäftsführer
des DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern hatte
schon oft kühne Ideen, die zunächst angezweifelt, dann
realisiert und schließlich für selbstverständlich gehalten
wurden. Als Erster forderte er die Ausbildung zum
Mikroelektroniker - im Jahr 1978! Von ihm stammt die Idee, der
Bundeskanzler müsse sich als "Internet-Kanzler"
profilieren - heute sitzt er im Beirat der Initiative D 21,
der "definitiv größten Aktivität deutscher
Wissenschaftler der Nachkriegsgeschichte", zusammen mit
Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ex-Bundespräsident Roman
Herzog, mit Lothar Späth, Friede Springer und Ferdinand
Piëch.
Auch seine neueste Idee nimmt bereits
Gestalt an: die erste virtuelle Universität in Deutschland.
"Das Land ist mit der Finanzierung der beiden
Universitäten in Rostock und Greifswald ohnehin fast
überfordert", erläutert Rissberger. Die
"E-Universität" solle sich durch hohe
Studiengebühren selbst finanzieren, dafür aber ein
stringentes und zügiges Programm anbieten. Zunächst werde
man auf US-amerikanisches Lehrmaterial für
Internet-Universitäten zurückgreifen, aber Rissberger ist
überzeugt, dass die besten deutschen Professoren gern ihr
Lehrmaterial für eine Internet-Universität zur Verfügung
stellen.
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Das Lernen solle überwiegend zu Hause
erfolgen, in der vierwöchigen Präsenzzeit in der Uni solle
vor allem soziales Lernen im Mittelpunkt stehen -
Konfliktbewältigung, Gruppentraining, Führungsseminare,
Motivationsübungen und andere Verhaltenskurse, die im
traditionellen Universitätsbetrieb meist viel zu kurz kommen.
Eigentlich lässt ihm seine umfangreiche
Tätigkeit als Ideengeber und Unternehmensberater kaum Zeit
für seine hauptamtliche Tätigkeit -- das Management eines
der größten deutschen Datenverarbeitungszentren. Doch auch
hier hat Rissberger mit seinem Team ganze Arbeit geleistet:
Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern verfügt über
ein eigenes Hochsicherheitsdatennetz, das höchsten
Ansprüchen gerecht wird. Jetzt soll es allmählich allen
Kommunen des Bundeslandes zugänglich gemacht werden. Die
Einsparungen betragen über eine Million DM jährlich, da alle
Behörden des Flächenlandes zum Ortstarif kommunizieren
können. Das ist für Rissberger der erste Schritt in
Richtung "E-Government" - aber nur der erste:
Rissberger hat das Wort des Kanzlers, dass bis zum Jahr 2005
mindestens 1200 Dienstleistungen des Bundes im Internet
stehen.
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